Windradvermeindungsprogramm
Wie man auch ohne Windstrom leben kann
Jetzt war ich neulich mal auf diesem Berg oben, wo diese extrem gefährlichen Windräder einen intakten Mischwald zerstören wollen. Und das war vielleicht eine Ochsentour. Immerhin musst du da mit dem Radl Höhenmeter überwinden, von deren Existenz du nicht mal ansatzweise eine Ahnung hattest. Aber das ging, weil mein Radl schon ein Stromradl ist und schon nach ein Bisserl Akku war ich oben. Aber dann kam die Schwierigkeit. Ich hab ums Verrecken den intakten Mischwald nicht gefunden, bloß Sturmschäden und Käfer und viel Himmel zwischen den Bäumen. Aber man kann halt intakten Mischwald nicht an einem bestimmten Tag festmachen. Intakter Mischwald, das ist ein langwieriger Prozess und vermutlich hätte ich vor drei Jahren hinaufradeln sollen, dann hätte ich einen intakten Mischwald gefunden. Der momentan vorherrschende ist weder Misch noch intakt. Böse Menschen würden ihn zerzaust bis halbkaputt nennen. Aber böse Menschen sind ja keine Naturerkenner. Der wahre Naturerkenner sieht auch dort einen Mischwald, wo gar keiner mehr ist, weil er vorausschauen kann, weil er Phantasie hat und sich vorstellen kann, wie es auf dem Berg mit intaktem Mischwald aussehen könnte. Ein Naturerkenner kann auch den Klimawandel leugnen. Ja was glaubst du, der leugnet den um drei Grad kälter. Schad, dass es nicht mehr erfolgreiche Klimaleugner gibt, sonst wäre es schon viel kälter und der Klimawandel hätte sich angstvoll in monströse Gletscher verzogen, die ganz Europa unter sich begraben hätten. Da musst du jetzt nicht die Augen verdrehen, denn das hatten wir schon, als unsere Nahrung noch Mammut hieß und nicht die Wanderjacke.
Es ist doch ganz einfach, wenn man keine Windräder vertragen kann, weil der Infraschall auf den Magen schlägt, dann braucht man ja nur auf den Strom verzichten. Aber das war auch wieder so eine von den Boshaftigkeiten der Windradapostel, dass sie die staatlichen Untersuchungen zum Infraschall überprüft haben und dabei angeblich feststellten, dass man sich um den Faktor 10.000 verrechnet hat, der Infraschall also nur 1/10.000 so stark ist, wie die Windradgegner es wie ein Menetekel an die Wand des Wahnsinns schreiben. Ich habe ja keine Ahnung, was sie alternativ erfunden hätten, wenn die Messung von Haus aus fehlerfrei gemacht worden wäre. Egal, ob Infraschall oder was anderes, gegen Windräder lässt sich immer was finden und wenn man Rücklagen für den Rückbau verlangt. Nur kann so ein Schuss halt auch mal nach hinten los gehen und auf einmal musst du Rücklagen für den Abriss deines Hauses vorweisen. Drum sag ich, am besten gar keine Energie mit irgendwas erzeugen, was irgendwen stört. Strom vermeiden, das ist die Lösung. Beim Wandern brauchst du keinen Strom, also wäre Ganztageswandern ein probates Mittel zur Stromverbrauchsvermeidung. Und abends im Zelt, das braucht auch keinen Strom. Man muss halt auch ein bisschen an die Industrie denken. Aber brauchst du bei Ganztageswandern eine Industrie? Siehst du, so einfach ist es. Nachts sind wir vom Ganztageswandern saumüde und fallen mit den Hühnern ins Bett. Vorher haben wir uns am Lagerfeuer leckere Pilze gebraten, die wir beim Wandern fanden. Freilich das Salz, aber es geht auch ohne.
Also wenn man Windräder verhindern will, da gibt es zahlreiche Wege, nämlich Wanderwege. Aber es muss ja nicht Wandern sein, jede Outdoor-Sportart ohne Geräte geht. Also auch 100-Meter-Blödschauen, das machen noch nicht sehr viele, aber das könnte ein Trendsport werden. Denn wenn der Strom mal weg ist, dann werden viele blöd schauen und wenn man das auf 100 Meter umsetzt, wäre das eine völlig neue, vielleicht sogar olympische Disziplin. Und überhaupt Arbeit, die Coronazeit hat doch gelehrt, dass es ohne geht, denn wer bei Kurzarbeit an Arbeit denkt, hat noch nie kurz gearbeitet. Der Staat zahlt dir den Lebensunterhalt. Überhaupt zahlt der Staat aktuell sehr viel und er macht einen Nachtragshaushalt nach dem anderen. Früher hätte sich jeder Wirtschaftswissenschaftler verzweifelt die Haare gerauft, heute zucken sie mit den Schultern. Aber so ist das. Ein bedingungsloses Grundeinkommen sorgt für sorgenfreies Überleben und der Staat macht weitere Nachtragshaushalte. Kein Problem bei null Prozent Zinsen und wenn die Schuldzinsen sogar ins Minus wachsen, verdient der Staat beim Schuldenmachen bares Geld. Mehr Schulden mit negativen Zinseszinsen. Wenn das jemand vor zwanzig Jahren gesagt hätte, der wäre auf dem schnellsten Weg in der Klapsmühle gelandet, aber so ändern sich die Zeiten. Die Erkenntnis von Heute ist der Irrtum von Morgen. Freilich, man braucht anderes Personal, den das nach volkswirtschaftlichen Grundsätzen ausgebildete versteht die aktuelle Welt nicht mehr. Aber war das nicht auch vor 2008 so, als selbst Banker Kredite aufnahmen, um in den neuen Markt einzusteigen. Leider ist diese Blase damals geplatzt. Das wird die aktuelle sicher nicht tun, denn das wäre ja ein unvorstellbarer Rumserer.
Weil das nicht passieren darf, muss man unbedingt Parteien wählen, die dieses Desaster verursacht haben, denn die haben sicher auch eine Lösung dafür. Also Politiker, die noch eine richtige Raute können, denn die einzige Möglichkeit, einen Rumserer zu verhindern ist ein weiter so und ein radikales Ausblenden der Realität. Denn seien wir mal ehrlich. Wenn wir unser Finanzdesaster geregelt haben wollen, dann können wir uns keinen Umweltschutz leisten, dann muss der Benzinmotor röhren, ja was glaubst du. Die Umwelt wird wohl so lange warten können, bis uns eine finanzpolitische Endlösung eingefallen ist. Es gibt schließlich Prioritäten im Leben. Freilich gehört da auch das Klima und die Umwelt dazu, aber halt später.
Es kann die Frömmste nicht in Frieden leben
wenn ihr das nachbarliche Windrad nicht gefällt
Man hat ja immer geglaubt, ja so eine Windenergie. Aber das ist nicht so. Seit eine Schreinerin aus Hinterfotzing herausgefunden hat, dass nämlich Windräder aufgebaut werden müssen und - als wäre das nicht schon schlimm genug - sich nachher drehen, ist es mit dem Frieden in Hinterfotzing vorbei. Soll Hinterfotzing durch die Aufstellung von Windrädern entvölkert werden? Dieser Frage ging die Hinterfotzinger Redaktion in den letzten Tagen nach.
Als Redakteur und langjähriger Windfreund machte sich Fritz Rosenbein auf die Suche nach Fakten und entdeckte unglaubliches. Zunächst einmal ging Rosenbein - wie alle CSU-Wähler - davon aus, Windräder wären ebenso menschenfreundlich wie Atomkraftwerke, aber diesen Irrtum erkannte er schnell. Tatsächlich werden nämlich die Flügel von Windrädern nicht aus Stahl hergestellt, wie lange vermutet, sondern aus seltenen Erden. Diese Information bekam Rosenbein von einer Schreinermeisterin zugesteckt, die seit ein paar Jahren schon an Windenergie erkrankt ist. Und damit nicht genug, diese seltenen Erden werden unter grausamen Bedingungen in Absurdistan ausschließlich von ungeborenen Kindern per Hand aus tiefen Löchern geholt, wobei es häufig zu Nabelschnurbrüchen kommt. Warum? fragte sich Rosenbein und rief sofort beim Windradkonzern Drahwienix an. Dort sagte man ihm, das liege an den Förderbedingungen. Da man für die Ausbeutung geborenen Lebens bei unmenschlichen Arbeitsbedingungen keine Förderung bekomme, habe man sich auf ungeborenes Leben verlagern müssen.
Ein weiteres Problem der Windräder sei die Befüllung der Flügel mit radioaktiven Abfällen. Zu dieser idiotischen Maßnahme musste man sich durchringen, um den Gefährdungsvorwürfen der Windradgegner einigermaßen gerecht zu werden. Leider funktionierte das nur mit hochradioaktiven Substanzen, die im „Nachwerk Plemplembomix“ zu einem Sekret verarbeitet würde, dass dann vom Sekretär in die Flügel gefüllt werde. Damit gelang es, Windräder bis zu einer Reichweite von 500 Metern zu gefährlichen Strahlungsmonstern zu machen. Vögel werden nun nicht mehr massenhaft von Flügeln erschlagen, sondern komplett berührungslos vorher bis zum Tode verstrahlt. Das bestätigen auch Mitglieder vom Bund für Vogelschutz, die seither regelmäßig in Schutzanzügen um die Windräder patrouillieren. Ein großer Vorteil der radioaktiven Befüllung sei auch, dass man die Entsorgung dem Staat überlassen könne, so Drahwienix. Diese Vorgehensweise wurde von führenden Verkehrsministern unter aufgehaltener Hand empfohlen, seither läuft es wie geschmiert.
Große Sorgen bereiten der Schreinerin indessen die Versuche eines Konzerns, Windräder ohne Fundamente und komplett aus Holz herzustellen. Sie kündigte deshalb vorsorglich eine Holzallergie an. Natürlich würde ihr das die weitere Ausübung ihres Berufs unmöglich machen, deshalb ließ sie sich vorsorglich beim Arbeitsamt beraten und entschloss sich für eine Umschulung zur Panikmacherin. Ein Beruf, der aufgrund der drohenden Machtübernahme durch die Grünen gerade im kohlrabenschwarzen Teil Bayerns viele Aufträge verspricht.
Ausgefallenes Partyvergnügen
Über das Infektionsrisiko von nichtstattfindenen Partys
Nein, damit hat keiner gerechnet, also wirklich nicht. Ich meine, dass du dir als Rundgeburtstagiger eine Party wünschst, das versteht wohl jeder. Und freilich: Gäste! Aber diese Corona macht ja vor gar nichts halt und das überall. Insofern muss man es auch verstehen, dass man an einem runden Geburtstag unbedingt eine Party machen muss, die man dann frei nach Gesetz und elterlichem Kommunaltäter ausfallen lässt, denn das wäre dann doch eine Katastrophe, wenn so eine Party von diesem depperten Virus schamlos ausgenützt wird. Nein, es hilft nichts, die Party muss ausfallen, aber schön wäre es gewesen und auch das Bier schon da.
Aber oh Schreck, plötzlich Infektionsgeschehen und ausgerechnet um die nicht versammelten Partygäste. Ist das Rache? Von diesem Virus? Hat es seiner Chance beraubt die Liste der Partygäste, also der Nichtversammelten abgeklappert und an jeder Haustür eine Infektion abgegeben? Verdammt! Aber man wird es nicht herausbekommen, denn alle halten dicht und keiner der Gäste gibt zu, auf dieser ausgefallenen Party gefeiert zu haben. Und doch wissen viele Bescheid, aber nicht das Gesundheitsamt und - selbstredend - auch nicht die Polizei, die von den Behörden vorsorglich nicht mit Nachforschungen beauftragt wurde. Was soll die Polizei auch ermitteln? Da müsste sie ebenso bei jedem Autofahrer ermitteln, ob er schon mal schneller gefahren ist, als die Polizei erlaubt und das dann beweisen. Freilich, das Infektionsgeschehen ... Denn wenn man nicht wirklich daran glaubt, dass eine Infektion von Fiktion zu Mensch möglich ist, dann kann eigentlich nur diese Party oder eben eine andere die Ursache gewesen sein. Wobei zu bedenken ist, dass die andere halt auch ausgefallen ist. Insofern haben wir es mit zwei Partys zu tun, die beide ausgefallen sind und sich nun gegenseitig das Infektionsgeschehen in die Schuhe schieben.
Und schließlich gibt es da noch den Herrn Elvau, der sich genötigt sah, seine Unbeteiligung am Geschehen in einer Presseerklärung zu veröffentlichen. Also verdammt viel Maximaldementieren ausgefallener Ereignisse. Einzig das Virus, es freut sich über so viel Verbreitung auf ausgefallenen Partys. Wie das geht? Nun, das wäre wohl eine lohnende Aufgabe für das Robert-Koch-Institut, denn dort weiß man am besten, welche Wege so ein Virus von Mensch zu Mensch einschlagen kann. Mich treibt bei diesen neuen Übertragungsarten die Angst um, ob Corona am Ende auch noch den Sprung in den Computer schafft.
Die Entehrung der Ehre
Über die zunehmende Dreistigkeit der Ehrverleihung
Natürlich wird Donald Trump nicht zum Ehrenpräsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika ernannt, das wäre ja noch schöner. Man stelle sich einmal vor, welche Entehrung der Ehrenpräsidentschaft das bedeuten würde. Gut, der Vergleich hinkt, weil es in den Vereinigten Staaten den Titel des Ehrenpräsidenten nicht gibt. Trotzdem ist es ein wirklich gutes Beispiel, wie man mit einer Ehre nicht umgehen darf. Eine Ehre ist eine Ehre und keine Draufgabe für einen Verkaufsabschluss wie ein Sackerl Gummibärli.
Aber das hat sich leider in manchen Bereichen geändert. Nach dem Motto "kostet ja nix" wird mit hohen und höchsten Ehrungen herumgeworfen, was das Zeug hält. Natürlich braucht es Ehrungen und es braucht Geehrte, aber die Qualität, die Bedeutung, das Gewicht des Ehrungsgrundes muss umso herausragender sein, als es die Ehre ist. Andernfalls sinkt der Wert der Ehre und gerät in einen inflationären Taumel. Was, du hast das Bundesverdienstkreuz noch nicht? Ja, was hast du denn angestellt?
Stell dir einmal vor, du bist Schalterbeamter im örtlichen Postamt (hier merkt man, dass der Autor älter ist). Hast jeden Tag um 8 Uhr morgens auf- und um 5 Uhr nachmittags zugesperrt. Nahmst deinen Urlaub in Anspruch, warst üblich krank, hast dir einen Beamtenstatus redlich anmerken lassen und auch regelmäßig mit deiner angeborenen Sturheit für unnötigen Ärger gesorgt. Dann kommt der Tag deiner Pensionierung und du wirst zum Ehrenpostmeister ernannt. Eine Ehrung, die für außergewöhnliches Engagement und weit über den Dienstrahmen hinaus steht. Was würdest du sagen? Na freilich nimmst du das an, da wärst du ja ganz schön blöd.
Freilich, der Ehre geht's dabei schlecht. Sie fühlt sich entehrt. Ein eindeutiger Missbrauchsfall. Die Ehre wurde zum Abschiedswerkzeug degradiert und dein Nachfolger hat schon einen Platz an der Egowand für seine Urkunde zum Ehrenpostmeister ausgespart. Aber so ist es, wenn man der Ehre keine Ehrfurcht mehr entgegenbringt, wenn man sie als Draufgabe betrachtet. "Und weil wir grad so schön zu deinem Abschied beisammen sind, hier die Ehrenpostmeisterwürde! Aber gerne! Kein Grund für großartige Dankesreden. Waren ja nur 5 € Druckkosten und, ja freilich, der Rahmen, stimmt, der war teuer."
In so manchem Verein wurden die Vorstände hinweggehrt, wenn sie den Zeitpunkt zum Absprung nicht erkannten, ein probates Mittel, aber ein unlauteres. Bequem: ja! Ehrlich: nein! Und der Ehrung tut man damit sehr wohl einen Abbruch.
Ehre, wem Ehre gebührt! So sollte es sein. Aber wie kann man entehrte Ehre wieder in einen unversehrten Zustand restaurieren? Kann man nicht, oder zumindest nur sehr langwierig. Entehrt ist also aus dem Blickwinkel einer Generation - und ein anderer seht einem Menschen nicht zur Verfügung - für immer entehrt.
Die Dynastie der Augusts
Die Bürgermeister von Hinterfotzing werden nicht etwa gewählt, nein, wo denkst du hin, sie entstammen der Dynastie der Augusts. Freilich wird auch in Hinterfotzing alle sechs Jahre ein Bürgermeister gewählt, aber die Hinterfotzinger wählen nur Bürgermeister aus der Dynastie August, das hat Tradition. Man muss es nicht verstehen und es muss auch nichts mit Vernunft zu tun haben. Die Augusts sind schwarz wie die Nacht und zwar von Scheitel bis zur Sohle. Das stört die wenigsten und man gewöhnt sich an alles.
In meinem an Jahren nicht mehr so begrenzten Erfahrungsschatz könnte ich zwar auf fünf Augusts zurückblicken, aber die Anfangsjahre ... da ist man halt zunächst mit dem Füllen von Windeln beschäftigt und dann muss man die Lehrer bespaßen. Für Politik bleibt nicht viel Zeit, also widmete ich mich dem Thema erst ab August dem Falschen, der war viele Jahre Bürgermeister von Hinterfotzing und passte perfekt zum Ort, wenn man vom Ortsnamen ausgeht. August der Falsche hatte keine falschen Zähne oder falsche Gliedmaßen, nein, es war mehr sein Charakter. Man wusste eigentlich nie, ob er die Wahrheit sagte, trotzdem gingen viele davon aus, weil die Dynastie der Augusts nichts als die reine Wahrheit lügt. Ein Fehler, wie er im Buche steht, in dem Fall im Parteibuch.
Auf August den Falschen folgte August der Sture. Auch er schwarz wie die Seele, wie du dir sicher denken kannst. Wie sonst wäre er zu diesem Namen gekommen. August der Sture war ein streitbarer Zeitgenosse, ein Hauzwickel, wie man in Niederbayern sagen würde. Wenn er sich über das Parteiorgan der schwarzen Dynastie seine eigene Meinung verordnen ließ, dann wurde die von ihm selbst in Beton gegossen, praktisch erstarrtes Umdenkvermögen. Du musst dir das in etwa wie bei einer Fleischfliege vorstellen, also so ein dicker schwarzer Brummer. Die Fleischfliege saust so oft mit dem Kopf ans Fenster, dass du meinst, der Schädel müsste längst aus dem Bauchnabel herausschauen, sicherheitshalber hat eine Fleischfliege deshalb keinen Bauchnabel.
Als bislang dritter im Bunde kam August der Letzte an die Reihe. Man kann ihm vieles nachsagen, die entscheidenden Fähigkeiten für ein erfolgreiches Bürgermeisterdasein jedoch nicht. Wobei ich bei erfolgreich die Prosperität Hinterfotzings im Auge habe. Intellektuell braucht man ihm nichts vormachen, er würde es nicht verstehen.
Das Hauptproblem der Dynastie August ist die absolute Gehörlosigkeit. Oder vielleicht sollte ich sagen: eine sehr eingeschränkte selektive Gehörlosigkeit. Denn wenn sich ein Untertan genötigt fühlt, die Obrigkeit zu loben, dann hören sie jedes Wort. Kritik indess kommt nicht durch den Gehörgang. Bei Kritik zieht sich der August'sche Gehörgang reflexartig zusammen. Auch bei anderer Meinung. Und siehst du, wenn du die Fundamente betoniert hast bevor du das Haus planst, dann wirst du nicht mehr viel Spielraum haben. Außer Presslufthammer! Presslufthammer kommt aber nicht in Frage, weil Presslufthammer immer ein Eingeständnis ist. Also lieber falsches Haus.
Da ich zu denen gehöre, die sich ihre Meinung nicht verordnen lassen, musste ich den steinigen Weg beschreiten, mir umfassende Informationen zu beschaffen und diese auch noch gedanklich zu verarbeiten. So kam ich zum Beispiel sehr frühzeitig zur Einsicht, dass Atomkraft bescheuert ist und dass man fossile Bodenschätze nicht mehr verbrennen sollte, dass man regenerative Energien nutzen muss und die Lösung der Verkehrsprobleme nicht im Auto zu suchen ist. Aber man muss aufpassen, wann und zu wem man über seine eigenen Erkenntnisse spricht und man darf nicht den Fehler machen, das als absolut gültige Wahrheit zu verkaufen, denn erstens sind die Erkenntnisse von heute die Irrtümer von morgen und zweitens hat dein Gegenüber vielleicht und wahrscheinlich noch keinen so intensiven Denkprozess bei diesem oder jenem Thema hinter sich und schließlich muss man auch die Möglichkeit des eigenen Irrtums einkalkulieren, sonst ist man um keinen Deut besser als die Augusts.
Ja, es ist sogar ein guter Ansatz, dem täglichen Wahnsinn in Hinterfotzing und sonstwo zu begegnen, wenn man sich mehr auf die eigene Unzulänglichkeit konzentriert. Das macht die Unzulänglichkeit anderer erträglicher.
Corona-Nachrichten
Von führenden Hysterikern empfohlen
Die neuen Regeln zur Corona-Verbreitung sehen vor, dass weiterhin möglichst viele Menschen in die Ballungszentren zum Arbeiten fahren sollen. Bei Freizeitfahren gilt indessen eine strenge Überwachung der 15-Kilometer-Zone. Das Tragen von Masken wird verschärft. So dürfen Kirchen nur mehr mit FFFFFFP2-Maske betreten werden. Auf Straßen sind FFFFP2-Masken erforderlich und auch daheim müssen FFFP2-Masken umgeschnallt werden. Diese Regelung gilt bis zum 2. Stockwerk, darüber und im Keller genügt eine FFP2. Beim Rasieren ist eine FP2-Maske erlaubt. Wer sich außerhalb der 15-Kilometerzone aufhält und im Erdgeschoss wohnt, muss eine FFP2-Maske und zusätzlich eine FFFP3 darüber tragen. Bei Schneeschuhwanderungen an der Grenze zur 15-Kilometer-Zone muss die Zonengrenze deutlich sichtbar mit rotem Farbspray markiert werden. Bei Gruppen muss nur der Führende markieren.
Autofahrer, die sich mit überhöhter Geschwindigkeit einer Radarkontrolle nähern, müssen Ihre FFPS-Maske abnehmen, es sei denn sie haben ein Restgesicht drauf gemalt, es muss aber mit Buntstiften gemacht sein und einigermaßen nach Gesicht ausschauen. Rechts unten (vom Blitzer aus gesehen) muss die Unterschrift drauf.
Bilder für Personalausweise und Reisepässe sowie Führerscheine dürfen nur mehr mit Maske gemacht werden und zwar sowohl vom Fotografen also auch vom Fotografierten. Da die Regierung wegen der gestiegenen Umfragewerte plant, auf Dauer auf Coronamaßnahmen umzustellen, haben auch diese Dokumente die übliche Laufzeit.
Die Polizei weist vorsorglich darauf hin, dass ab sofort bei Banküberfällen keine Masken getragen werden dürfen, damit nicht aus Versehen zwangsmaskierte Bankkunden erschossen werden. Zuwiderhandeln wird mit Einziehen der gesamten Beute bestraft.
Friedhofsbesucher werden gebeten, vor Verlassen des Friedhofs anhand der Körpertemperatur abzuschätzen, ob sich der Heimweg noch lohnt.
Wie erst heute bekannt wurde ist vor einigen Wochen der gesunde Menschenverstand an Corona verstorben, er wurde 20.000 Jahre alt und im Kreis weniger Trauernder verabschiedet. Sein Tod hinterlässt eine schmerzhafte Gedankenlücke.
Gestern erschien ein Buch von Kreisverkehrsminister Andreas Scheuer zur Maut-Affäre mit dem Titel "So weit die Lügen tragen". Scheuer verspricht darin hoffnungslose Aufklärung. Das Buch mit der ISBN-Nummer 987654321ZERO ist extrem lückenlos und hat zwei leere Seiten. Mit dem Verkauf will Scheuer sein politische Überleben sichern. Unterdessen haben ihm zahlreiche Motorradgangs militante Unterstützung zugesagt, wenn er sich gegen Maßnahmen zur Lärmreduzierung einsetzt. Unbestätigten Gerüchten zu Folge soll Scheuer ins Gesundheitsministerium wechseln, weil er als Fachmann für voreilige Vertragsabschlüsse den Impfstoffengpass lösen könnte.
Wie heute früh bekannt wurde, hat die CDU bei den Grünen angefragt, ob man sich einen Kanzlerkandidaten ausleihen könne, da die Grünen mit zwei kompetenten Kandidaten sowieso ein Problem hätten, ebenso wie die CSU mit drei Inkompetenten. Die Grünen ließen verlauten, dass sie sich mit einem CDU-Kanzler Habeck eine schwarz-grüne Koalition gut vorstellen können. Allerdings würden sie der Kandidatenausleihe nur unter der Bedingung zustimmen, dass Baerbock Vizekanzlerin und Außenministerin würde. Darüber hinaus soll die CSU nicht an der Regierung beteiligt werden. Dieser Vorschlag wurde auch in den Reihen der CDU sehr begrüßt.
Der Amerikanische Präsident Jo Biden hat eine bemannte Mission zur Nachbarbargalaxie "Andromeda" angekündigt. Chefastronaut soll Donald Trump werden, Copilot Mike Pence. Ursprünglich war der Mars als Ziel angepeilt, aber Biden überzeugte Trump, dass der Mars kein wirklich neues Ziel sei und der Andromeda-Nebel das größte Weltraumunternehmen aller Zeiten werden würde. Trump stimmte dem zu, bestand aber darauf, das als seine Idee zu vermarkten. Dagegen hatte Biden nichts einzuwenden. Trumps Frau Melania ist zwar froh, dass ihr Mann sich zu dieser Reise entschlossen hat, hätte aber eine fernere Galaxie bevorzugt.
Das Wetter bleibt weiterhin unbeständig. Zum Morgen hin könnte der Inzidenzwert örtlich steigen. Mit Niederschlägen ist nur in manchen Stimmungslagen zu rechnen. Der Intelligenzquotient wird in den nächsten Wochen abnehmen. Gleichzeitig ist vor allem in Ballungsräumen mit zunehmender Hysterie zu rechnen.
Herr Elvau
Ein Paradebeispiel für Kleingeister
Herr Elvau wohnt in der Bröselgasse, das ist nichts Besonderes, wäre Herr Elvau nicht Bürgemeister von Hinterfotzing geworden. Denn in der Bröselgasse wohnen bekannterweise keine Geistesgrößen und Herr Elvau ist wahrlich keine Geistesgröße. Er weiß das natürlich nicht, das ist typisch für Menschen seines Schlages. Herr Elvau wähnt sich nämlich seit seiner Wahl im Kreis der Auserwählten, als Besitzer von Macht und Wissen. Da mag er sogar Recht haben aber eigentlich nicht. Denn nur Kleingeister freuen sich über Wissensvorsprung, herrschaftliches Wissen, obwohl sie nichts damit anfangen können.
Die Bröselgasse ist ein Paradebeispiel für Kleingeister. Praktisch eine Kleingeistgasse. Da werden kleine Fehden geführt, Grabenkämpfe. Es geht um "du hast mir" und um "jetzt zeig ich's dir". Du wirst von einem aus der Bröselgasse keine Größe erleben, nur Kleinkariertes und dem wird Herr Elvau seit er Bürgermeister ist mehr als gerecht.
Nun fragst du dich natürlich, wie eine Gemeinde mit einem Elvau aus der Bröselgasse und der Kleinkariertheit weiter kommen soll. Ja, das ist wahrlich eine gute Frage, die du eigentlich dem Wähler stellen müsstest, aber der und auch die, die Wählerin, sind damit überfordert, denn letztlich stammen sie alle aus der Bröselgasse und haben den engen, kleinkarierten Bröselgassenblick. Sie wissen ja gar nicht, was möglich wäre, weil sie nur ihre Bröselgasse kennen und daher nur im Rahmen des Vorstellbaren eines Bröselgassners wählen.
Und nur deshalb konnte es so weit kommen, dass Herr Elvau aus der Bröselgasse Bürgermeister wurde, weil sehr viele Wähler in einer Bröselgasse wohnen und die Grenzen der Bröselgasse auch die Grenzen ihrer Vorstellung und Welterfahrung sind. Ja! Die Begrenztheit des Menschen hat viele limitierende Faktoren.
Du fährst ja ohne Helm!
Die Missbilligung sicher geglaubter Freiheiten
Seit fast einem Jahr sind wir nun ein E-Bike-Paar. Ich gehörte nie zu denen, die naserümpfend E-Bike-Fahrern begegneten, weil sie selbst frühestens mit siebzig Jahren den Gedanken an ein eigenes E-Bike überhaupt zulassen würden. Mittlerweile scheinen viele der E-Bike-Verschmäher entweder frühzeitig siebzig geworden zu sein oder einen wundersamen Sinneswandel durchlebt zu haben. Hat ja auch ein bisschen was von Vergangenheitsliebe. Siehst du, wenn du an so einem E-Bike-Verschmäher vorbeiradelst (also nicht überholen, nein, das vertragen sie ganz schlecht), dann sieht er dich als Drückeberger, als Weichei. Fährst du mit einem Motorrad vorbei, bist du ein sportlicher Typ, ein wilder Hund. Und als Motorradfahrer kann ich dir - natürlich unter vorgehaltener Hand - zuverlässig sagen, dass Motorradfahren mit Sport genausoviel zu tun hat, wie ein Wiener Schnitzl mit Diät. Motorradfahren wird erst sportlich, wenn du es staubtrocken zur Tanke schieben musst. Die E-Bike-Verschmäher grüßen nicht, also sie grüßen keine E-Biker, also höchst selten. Freilich ist es auch eine Frage des Geldbeutels, aber auch da gibt es interessante Unterschiede.
Wer unsere Heimat mag, der wird schnell erkennen, dass sie nicht flach wie eine Scheibe Leberkäse ist, sondern eher buckelig wie ein Strudel. Also geht es munter bergab, dabei ist die Radlart wurst, aber auch bergauf, mehr oder weniger steil und lang und da macht das "E" einen gewaltigen Unterschied. Das sieht man allein schon am Vermehrungsfaktor der E-Bikes, der auch auf viele relativ betagte Quereinsteiger zurückzuführen ist.
Bei mir gab es keine radllose Zeit, ich fuhr von Kindheit an, mal mehr, mal weniger, aber durchgängig. Als das Trekkingradl erfunden wurde, war ich absolut begeistert. Einundzwanzig Gänge, die Berge wurden flach und flächer. Beim E-Bike dauerte es ein bisserl, weil die Akkus anfangs weder schön noch ausdauernd waren. Aber mittlerweile, ui, ui, ui, da sehen die E-Bikes keineswegs scheiße aus und sie halten durch, dass das Hinterteil oft früher aufhören möchte. Auch das eine fatale Folge gut gemeinter Falschinformationen. "Hart und schmal müsse er sein", so der Rat vieler Spezialisten. Ich musste viele Schmerzen ertragen, bis ich den Ratschlägern misstraute und mir endlich einen bequemen und - oh Wunder - schmerzfreien Sattel besorgte. Ein Schmerzfreier Sattel auf einem E-Bike, das ist nun meine Ausstattung.
Als wir neulich wieder mal als E-Bike-Paar unterwegs waren und durch ein schmuckes Grenzdorf fuhren, mokierte sich ein vorlautes Mädchen: "Du fährst ja ohne Helm!" In astreinem Hochdeutsch. Es lag mir schon so was wie "du Rotzbibbm" auf der Zunge, aber ich schluckte es hinunter und tat als bemerkte ich erst jetzt, dass ich unbehelmt war. Tja, das sind die Freiheiten, die uns Stück für Stück genommen werden. Als ich Radfahrer wurde, gab es keinen Radlhelm. Selbst Eddie Merckx, der gefühlt schnellste Radfahrer meiner Kindheit hatte keinen. Und auch bei Skirennen hielt die Strickmütze jeder Geschwindigkeit stand. Heute sehen sie dich naserümpfend an: "Wie verantwortungslos", weil selbst der E-Bike-Verschmäher mit Helm fährt. Den verschmäht er nicht.
Siehst du, das ist das Geheimnis: Jeder nimmt sich von den Errungenschaften der Zeit genau das, was ihm passt und verschmäht, was ihm nicht passt. Und Corona hat das jetzt sogar noch auf die Spitze getrieben. Auf einmal versuchen dich völlig unbekannte Mitbürger zu bevormunden, was du nun zum Schutz tun muss und was nicht. Neulich vergaß ich doch glatt das Gesichtslatzerl, als ich zum Geldautomaten musste. Dass mir der Automat trotz Kamera ohne Latzerl Geld ausgezahlt hat, rechne ich dem Programmierer hoch an. Interessant wird es aber, wenn die Maskerade wieder abgeschafft wird, ob dann die Kameras in den Banken bei Maskierten Alarm schlagen und ob mich die Mitskifahrer am Lift wegen des Fehlens eines Helms ermahnen und Radfahrer jedweder Art mich wegen helmloser Freiheit vom Rad zerren. Ja, so schnell ziehst du wegen ein bisschen Freiheit die Missgunst deiner Mitmenschen auf dich. Selbst George Orwell hatte das in seinem Roman 1984 nicht auf dem Schirm.
Goldregen
Wie man in leeren Löchern aus dem Vollen schöpft
Corona hat der Wirtschaft einen Schleifprügel umgehängt und in Deutschland wird der Pleitegeier in den Himmel prognostiziert. Dabei lief die Wirtschaft bis vor kurzem im Turbomodus. Personal war kaum zu kriegen und in manchen Bereichen konnte jeder Preis verlangt werden. Schon vor Corona wurde von Rezession gefaselt, dabei waren wir immer noch im höchsten Gang. Diese Woche schrieb ein Schlachthofdirektor, dass der Betrieb nur mit ausländischen Kräften aufrecht erhalten kann, weil die Deutschen nicht mehr metzgern wollen. Nun ja, habe ich mir gedacht, was wird er wohl verdienen, so ein ausgebildeter Metzgergeselle? Immerhin etwas unattraktive Arbeitszeiten, gefährliche und schwere Arbeit, da sollte er nicht unter dreitausend Euro brutto abgespeist werden. Aber da liege ich Welten daneben. Denn wenn es um Nahrung geht, ist die billigste Arbeitskraft zu teuer und Osteuropa sorgt für das günstige Schnitzel in der Fleischtheke.
Wenn die verminderte Umsatzsteuer von 7% auf 5% runter geht, ändert das an der finanziellen Situation des Ostmetzgers vermutlich recht wenig. Genau so, wie kaum was von der Verminderung der Mehrwertsteuer beim Verbraucher ankommen wird. Aber die Politiker werden sich darauf berufen, dass es ihre hehre Absicht war. Ja wenn sie das gewesen wäre, dann hätten sie das Geld ja direkt an die Bürger auszahlen können und zwar nach dem Gießkannenprinzip, denn selbst wenn die Umsatzsteuerreduzierung komplett weitergegeben würde, profitierten die Betuchten am meisten davon.
Momentan werden die Milliarden aus bislang leer geglaubten Löchern geschöpft, dass man mit dem Staunen kaum nach kommt. Vor Kurzem noch war ein bedingungsloses Grundeinkommen unfinanzierbar. Aber im Vergleich zum aktuellen Goldregen wäre es ein Trinkgeld gewesen. Noch vor Kurzem pochte Deutschland auf die Einhaltung der schwarzen Null und auf Stabilitätskriterien und nun sind wir Schuldenweltmeister.
Wie viele Löcher kann man in einen Schiffsrumpf bohren, bis das Schiff sinkt? Wie viel Schulden kann man einem Staatswesen aufbürden, bis es zusammenbricht? Ist ja nicht so, dass es das noch nie gegeben hätte. Neu ist nur die Dimension und die weltweite Ausdehnung. Bei Monopoly gewinnt zum Schluss immer einer und alle anderen sind pleite. Alle anderen gehören dem einen Sieger. Wird also interessant, wie das Weltmonopoly endet und ob das nächste Spiel auf dem gleichen Brett und mit gleichen Bedingungen gestartet wird.
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