Wo jetzt Vernunft her nehmen
Über die Folgen versäumten Nachdenkens
Ganz Deutschland wird jetzt Windland! Ganz Deutschland? Nein! In Geröllheim wird es keine Windräder geben. Geröllheim hat zwar mal ein Sondergebiet für Windräder ausgewiesen, aber dann kam die Erkenntnis, dass in einem Sondergebiet für Windräder eventuell tatsächlich Windräder gebaut werden könnten und ehe man sich's versah kam da eine Firma, die sich das vornahm. Groß war die Aufregung und natürlich wurde schnell Infraschall entdeckt und erschlagene Vögel und seltene Arten und der Verlust der Heimat. Dann entstand Widerstand und der schaffte es sogar in den Dorfrat und will nun alle Bürger befragen, ob sie solch ein heimatzerstörerisches Projekt nicht doch besser verhindern möchten. Man muss nämlich wissen, dass in Geröllheim der Strom schon immer aus der Steckdose kam und nicht aus Windrädern. Aber das kann böse enden, denn die Firma hat sich auf das Sondergebiet verlassen und Geld für dies und jenes und Windmessungen ausgegeben, das will sie sicher wieder zurück haben, wenn jetzt die Geröllheimer eine rote Karte zeigen. Man muss wissen, dass in Geröllheim auch weiterhin Strom aus der Steckdose kommt, also auch ohne Windräder. Aber siehst du, so einfach ist Unvernunft. Da muss man nicht erst ein Volk damit infizieren, die Unvernunft ist schon da und Unvernunft ist unheimlich resistent und weit verbreitet.
Kläranlagenblick
Denn siehst du, kein Mensch käme auf die Idee, ein Baugebiet in die Nähe einer Kläranlage zu bauen. Also kein normaler Mensch, denn Kläranlagen stinken nun mal so ab und an. Da können sie gar nichts dafür. Je nach Wetter machen sie das stärker oder schwächer. Da magst du jetzt die Nase rümpfen, aber das hilft nichts. Kläranlagen sind wichtig, auch wenn sie stinken. Ja was glaubst du, wie unsere Bäche und Flüsse ohne Kläranlagen ausschauen würden. Ich war kürzlich in Rom und da fließt der Tiber durch und genau so stelle ich mir Flüsse ohne Kläranlage vor. Kläranlagen stinken nun mal, das kann man nicht ändern. Wenn dann in Riechweite einer Kläranlage ein Baugebiet ausgewiesen wird, dann hat das schon ein Gschmäckle, weil auf so eine Idee musst du erst mal kommen. Ein Kläranlagen-Gschmäckle, das ist nicht wie Infraschall, das gibt es nämlich tatsächlich. Insofern wäre es schon ehrlich, wenn man so ein Baugebiet auch "Kläranlagenblick" nennen würde. Aber in Hinterfotzing laufen die Uhren anders. Da werden Baugebiete nicht nach Vernunft ausgewiesen, sondern nach Gusto! Und Gusto ist zwar mit der Korruption nah verwandt aber dann doch etwas ganz anderes. Also Gusto muss nicht unbedingt korrupt sein, freilich, meist ist er es, das muss man schon sehen. Es gibt viele Gründe für Gusto. So kann ein Amtsverzicht durchaus mit Gusto belohnt werden und dann legt man noch ein bisschen Ehre drauf und schon wird ein Baugebiet in unmöglicher Lage möglich. Korruption ist das nicht, denn Korruption ist - nun ja, etwas ganz anderes.
Hochwasser
Ist ein bisserl wie mit den Hochwasserbaugebieten an der Donau. Freilich wollte jeder Donaubauer seine Überschwemmungswiesen gerne versilbern und dann wurden die Behörden so lange mit Vorwürfen eingeschimpft, bis sie das Handtuch warfen und den Insistierern ihr Baugebiet gaben. Als dann die Donau zum Nachschauen kam, da schrien sie nach Hochwasserschutz. Man sollte sie daran erinnern, dass sie es waren, die Bauen in unmöglichen Lagen forderten. Doch der Mensch vergisst ja schon schnell. Ja was glaubst du, wie schnell ein Mensch eigene Fehler vergessen kann. Drum muss man sie dran erinnern! Und der wirksamste und einzige Hochwasserschutz ist wo anders bauen. Vermutlich auch der billigste. Aber was wird dann aus den versilberten Donaugründen? Ja, das will keiner mehr wissen, dass das mal und warum das mal Donaugründe waren. Und siehst du, mit dem Baugebiet Kläranlagenblick wird es genau so laufen. Es wird ihnen stinken. Aber glaubst du, dass jemand daraus lernt? Natürlich nicht, das nächste Gustostückerl kommt bestimmt. Immerhin hat ja Deutschland im internationalen Korruptionsranking beachtlich aufgeholt. Da will auch der ländliche Raum profitieren.
Schwein gehabt
Jetzt auch als Organspender
Ich kann's ja nicht mehr hören, dieses ganze Geschrei gegen Impfen. Ja freilich, wenn sie auf die maledingsverdeiten Inseln wollen, da ist ihnen jede Impfung recht, wenn sie nur in den Flieger dürfen. Aber kaum geht es um eine Impfung, von der vielleicht andere profitieren, da erfinden sie alle unmöglichen Teufel und malen sie auch gleich an die Wand.
Gestern wurde ein Amerikaner vorgestellt, dem sie ein Schweineherz eingepflanzt haben. Natürlich kein normales aus der Großmästerei, es war schon ein besonderes, eins mit Spenderqualitäten. Da haben Sie auch ein bisschen dran rumgeschraubt, will sagen rumgenmanipuliert. Wachsen soll es beim Empfänger nicht mehr, das Blut soll nicht klumpen und noch so ein paar Feinheiten. Nichts gelesen habe ich allerdings über die Verhinderung von Rüsselbildung und das habe ich mir gleich beim Blick auf das Foto gedacht, dass der schon erkennbar ist. Aber mei, zum Fressen taugt er.
Ob es aber tatsächlich das erste Tierorgan war, das man verpflanzt hat? Wurden da nicht auch schon viele andere Organe vom Tier zum Menschen transplantiert? Vielleicht sogar heimlich? Wäre es nicht durchaus eine Erklärung für die vielen Impfverweigerer, dass man ihnen heimlich ein Affenhirn implantiert hat. Vielleicht sollten wir unsere renitenten Mitmenschen etwas genauer unter die Lupe nehmen. Essen sie mehr Bananen als gewöhnlich? Können sie besser klettern? Insbesondere bei der Nordic Walking Truppe müsste man da genauer hinschauen. Also überall dort wo man eigentlich auf zwei Beinen vorwärts kommen kann und trotzdem Stöcke verwendet werden. Sind das vielleicht alles Affenhirntransplantierte?
Wir wissen es nicht. Es gibt auch ohne Affenhirn genügend Degenerationserscheinungen und was können die armen Affen dafür. Und stell dir vor, wenn denen im Gegenzug das Menschenhirn eingesetzt wurde und es ihnen wie Schuppen von den Augen fällt, dass sie Affen sind. Wenn sie auf einmal Appetit auf Schweinebraten und Bier bekommen, mit zweihundert über die Autobahn rasen und überall dort hinreisen wollen, wo sie aktuell nicht sind. Auffallen müsste dann aber auch, das sich viele Affen gegen Corona impfen lassen wollen und das scheint nicht der Fall. Folglich gab es keinen Hirntausch, sondern nur eine Affenhirnspende.
Jedenfalls gebietet die Vorsicht, niemanden mehr als Affen zu beschimpfen, denn es könnte die Wahrheit sein, höchstens in der Impfwarteschlange.
Die Vergesslichkeit der CSU
Wie man eigene Versäumnisse delegiert
Man darf jetzt nicht vergessen, dass CSU in Hinterfotzing etwas ganz anderes ist, als CSU in Bayern, weil natürlich CSU Hinterfotzing alles richtig macht, zumindest aus Sicht der CSU und du musst dich als Hinterfotzinger CSU auch absolut von der Landes-CSU abgrenzen. Da war doch dieser Scheuer, der einem Blindgänger alle Ehre gemacht hätte. Und ein Herr Dobrindt, bei dem man scheinbar versäumt hat, ihn von der Tatsache der Regierungsbeteiligung zu informieren. Der hat ja scheinbar die Kritik der Regierungsbeschlüsse schon vor den Beschlüssen geschrieben. So nach dem Motto: Ich weiß doch, was die beschließen werden und nachdem wir das in 16 Jahren nicht schafften, kann man nur dagegen sein. Ehrlich gesagt: Schämen wäre die bessere Alternative. Aber sie sinken ja, die Umfragewerte der CSU, wen wunderts. Ausgesprochen ruhig ist es ja um Markus Blume geworden, den Oberarroganti der CSU. Wurde er zum Bauernopfer ausgewählt? Zusammen mit dem Herrn Kreuzer, dem die staatstragende CSU-Diktatur ins Hirn gepierced wurde. Kann gut sein, denn beide gibt es nicht mehr. Oder aber es ist ihnen ihre Arroganz versalzen worden, ausgerechnet von den bayerischen Wählern, als deren ausschließliche Vertretung sie sich verstehen. Oh mei, Demokratie ist nicht einfach und schon gar nicht Sache der CSU und Allmachtsverlust war nie im Programm. Was würde ein FJS dazu sagen und wie soll man ihm einst unter die Augen treten? Selbst in der tiefsten bayerischen Provinz nimmt die AfD der CSU Stimmen ab und die CSU traut sich nicht mal zu sagen, dass das mal ihre Wähler waren, weil sie ihre Vergangenheit verleugnen, weil sie einen FJS zwar als Ikone, nicht aber als Vorbild haben wollen. Einen, der damals rechts von der AfD stand, aber das würde man heute natürlich abstreiten. Doch Wackersdorf ist nun einmal geschehen und es war die CSU, der jedes damals gerade noch erlaubte Mittel recht war, um die Demonstranten zu bekämpfen. Nein, davon will sie heute natürlich nichts mehr wissen. FJS soll makellos in ehren gehalten werden und die CSU ist keine rechte Partei. Aber sie muss von allen gewählt werden, das ist die Bedingung. Bayerm ist die CSU und die CSU ist Bayern, so einfach ist das. Denn würde sich das ändern, ja was glaubst du würde alles an die Oberfläche geschwemmt werden, würde alles an den Tag kommen. Unvorstellbar! Deshalb ist es staatserhaltend wichtig, die CSU an der Allmacht zu halten, schon allein der CSU wegen.
Rauhnächte und ihre Geister
Über die Zeit von Heiligabend bis zum Dreikönigstag
Zwölf Nächte zählen sie, die Rauhnächte, sie beginnen an Heiligabend und enden mit der Nacht vom Dreikönigstag. Es sind schaurige Nächte, in denen die wilde Jagd umgeht, die nächtliche Jagd, das Nochtg'joad. Mit allerlei Schutzmaßnahmen wusste man von Alters her, wie dem Treiben beizukommen sei. Räuchern ist ein sehr probates Mittel. Deshalb werden in der letzten Rauhnacht die Häuser ausgeräuchert, und zwar bis in die letzten Winkel, das nur ja kein böser Geist in seinem Versteck bleiben kann. Die katholische Kirche konnte gar nicht anders, als diese absolut heidnische Häuserweihe in ihre Rituale aufzunehmen und die Menschen dachten sich, dass Weihrauch die Wirkung nicht verschlechtern könne. Dann schrieb man die Buchstaben C M B auf die Türen, was für Christus mansionem benedicat (Christus segne dieses Haus) steht, ergänzt durch die Jahreszahl und (ganz wichtig) drei Kreuzen, zwei zwischen den Buchstaben, das dritte über dem M.
Caspar, Melchior und Balthasar
Im Volksmund wird CMB oft als Caspar, Melchior und Balthasar interpretiert. Also jene heiligen drei Könige, die sich auf den Weg nach Bethlehem machten, um dem neuen König zu huldigen. Ein Asiat, ein Afrikaner und ein Europäer, so werden die drei klassisch dargestellt und vielerorts flammt Empörung über die Darstellung des Afrikaners auf. Man muss aber auch bedenken, dass die Schöpfer der Krippenfiguren in der Regel weder einen Asiaten, noch einen Afrikaner zu Gesicht bekamen. Die drei waren wohl keine Könige, höchstens Gelehrte, wenn es sie überhaupt gab. Aber diese drei Figuren stehen sinnbildlich für die damals bekannten Erdteile, heute müssten es fünf oder gar sechs sein, nimmt man die Antarktis dazu. Und natürlich waren es ausnahmslos Männer, ist ja immerhin die katholische Kirche, da sucht man Frauen an führender Stelle auch heute vergeblich, damals schon gar, da gab es ja noch keine katholische Kirche. In Bethlehem kam ein kleiner Jude zur Welt, also falls sich das so zugetragen hat mit Bethlehem. Immerhin mussten Josef und Maria auch nur wegen der Geschichte mit David dorthin wandern und dann in einem Stall übernachten, weil der Zimmerermeister Josef sich kein Gasthaus leisten konnte. Also ihr seht schon, da muss man verdammt viele Augen zudrücken, damit die Geschichte ihre Glaubwürdigkeit behält. Über die Notwendigkeit des Heiligen Geistes für die Zeugung wollen wir jetzt gar nicht weiter spekulieren. Das ist ja das schöne am Glauben, dass man nur an das glauben kann, was es nicht gibt. Hat ja wenig Sinn an existente Dinge zu glauben. Kein Mensch würde sagen, "Ich glaube, dass es die Donau gibt", man würde ihn oder sie für verrückt erklären. Ein bisschen leichter ist es schon bei Geistern, deren Existenz kannst du nicht beweisen, aber die Tatsache, dass selbst die katholische Kirche mit viel Rauch und Brimborium Geister aus Häusern vertreibt, zeigt, wie sehr sie an real existierende Geister glaubt.
Nicht fassbar Existentes
Aber nicht alles, was man nicht fassen kann existiert deshalb nicht. Einen Geist kann ich nicht fassen. Existiert er deshalb nicht? Oder nehmen wir das Gute (ich hätte auch das Böse nehmen können), das Gute gibt es und man sieht es vielerorts. Menschen, die gutes tun, die ihre Zeit dafür aufwenden, Flüchtlinge aus dem Mittelmeer zu retten, die gibt es nachweislich, über die wird in den Medien berichtet und damit auch über das Gute, das sie tun. Aber fassbar ist es trotzdem nicht. Man kann Gutes nicht in ein Regal stellen, wie einen Pokal. Gutes gibt es halt. Und manche, die Gutes tun, werden als guter Geist bezeichnet. Aber wer würde einen guten Geist vertreiben. Mit Weihrauch und Brimborium vertreiben wir böse Geister, zumindest hoffen wir das. Aber sehen die Geister das auch so? Kann es sein, dass sich auch gute Geister eine Rauchvergiftung einfangen? Natürlich nicht, davon gehen wir aus, ja müssen wir ausgehen. Daran glauben wir. Gute Geister sind Raucher, die freuen sich über den Rauch. Praktisch der Marlboro-Man der Geisterwelt. Je mehr Rauch umso mehr böse Geister werden vertrieben und umso zufriedener sind die guten, die Kettenrauchergeister. Dann noch etwas Weihwasser verspritzt und du bist in der entbösten Wohnung nur mehr von guten Geistern umgeben. So zumindest ist der Plan einer Häuserweihe in der letzten Rauhnacht.
Rauhnudl raus
Und zum Beweis, dass die bösen Geister draußen sind, kommen die Rauhnudlbettler und fordern mit dem Spruch "Heit is d'Rauhnacht! Wer hat's au'bracht? An oid's Wei is über d'Stiagn owe 'krocha, hat se Bidl und Boandl o'brocha. Rauhnudl raus, Rauhnudl raus! Oder i stich enk a Loch ins Haus." So sehen sie also aus, die vertriebenen bösen Geister und warum wollen sie ein Loch ins Haus stechen? Ja freilich, um wieder hinein zu können. So aber irren sie hungrig umher und hoffen einerseits auf eine Rauhnudl, die in der Regel dem Euro sehr ähnlich sieht oder die Gelegenheit, ein Loch zu stechen, um wieder hinein zu können. Letzteres ist jedoch meines Wissens bisher nie passiert. Deshalb stelle ich mir schon die Frage, woher denn die bösen Geister immer wieder kommen, denn nächstes Jahr werden wir sie wieder vertreiben müssen. Entstehen sie gar in uns? Ist jeder Zwist die Geburtsstunde eines bösen Geistes? Ja, wer weiß das schon. Geben muss es sie jedenfalls, denn sonst könnte sie die katholische Kirche nicht austreiben.
Nachdenken statt Querdenken
Über die Vernichtung des echten Querdenkens
Ja, früher war es ein Lob, wenn man als Querdenker bezeichnet wurde. Als einer, der über den Mainstream hinaus denkt, andere Denkansätze sucht und so andere und vielleicht bessere Wege entdeckt. Querdenken als besondere Denkdisziplin. Aber es ist genau wie mit "wir sind das Volk", das einst die Mauer zu Fall brachte, weil ein Volk sich nicht länger schikanieren und einsperren lassen wollte, auch das wird skandalös missbraucht. Sie sollten sich in Grund und Boden schämen, all jene, die den Ruf nach Freiheit hinaus plärren, um ihre verquere Einstellung zu allem zum Ausdruck bringen, was ihnen gerade nicht passt. Sei es das Impfen, seien es die Einschränkungen oder aber die Angst vor Einwanderung. Dabei führen sie sich auf, wie einst die mit den braunen Hemden. Sie nennen sich Querdenker, dabei sollten sie einfach mal nachdenken. Es mag ja durchaus sein, dass einige Maßnahmen sich im Nachhinein als Unsinn herausstellten. Aber weiß man's vorher? Immerhin haben jene, welche die Maßnahmen verordneten, mit Sicherheit vorher nachgedacht, was man denen, die solche Maßnahmen kritisieren nicht unbedingt unterstellen kann. Zum Kritisieren muss ich nicht viel nachdenken, da reicht es, dass mir das Resultat des Nachdenkens anderer nicht passt. Wenn es wenigstens konstruktive Kritik wäre.
Während Tausende sich ohne zu Denken selber als Querdenker bezeichnen und dann auch noch den einstigen Freiheitsruf für ihre abstrusen Verschwörungstheorien missbrauchen, schließlich irrwitzigen Aktionen gegen den Staat agieren, der auch und sogar sie beschützen will, spätestens dann wird es auch mal Zeit, darauf hinzuweisen, dass die deutliche Mehrheit der Bundesbürger mit den Maßnahmen einverstanden ist. Einverstanden heißt nicht unbedingt, dass es ihnen gefällt. Wer aber beim Thema Impfen der Meinung ist, dass es besser gewesen wäre, niemand hätte sich impfen lassen, der oder die muss von der Realität schon weit entfernt sein. Ob man nun Impfen mag oder nicht, es hilft. Freilich, der Erde wäre es vermutlich schon lieber, wenn sie sich von ein paar Milliarden Menschen befreien könnte. Aber als Mensch sieht man das halt anders. Als Verquerdenker scheinbar nicht. Vermutlich sollten die Denker mehr zu Wort kommen, als diese Verquerdenker. Aber wer am lautesten schreit, wird am lautesten wahrgenommen, ob er und sie nun Recht haben oder Unrecht, so ist das nun mal.
Wenn es aber so weit ist, dass Verquerdenker den Denkern mit Steinen und mehr drohen, dann ist das Maß voll und ich fordere als Denker den Staat auf, mich und damit die Mehrheit der Bürger vor dieser verdummten Brut zu schützen. Wenn einige wenige meinen, sie müssten die Bevölkerung radikalisieren, dann muss man dem mit allen dafür erforderlichen Maßnahmen Einhalt gebieten und die Unruhestifter zur Verantwortung ziehen, dafür haben wir unsere Gesetze. Sie geben dem Staat die Macht, uns vor diesem Mob zu schützen. Es darf auf keinen Fall hingenommen werden, wenn eine radikalisierte Gruppe von Idioten an den Grundpfeilern unserer Demokratie rüttelt. Wir alle sind das Volk!
Woanders
Der ideale Ort zur Lösung der Klimafrage
Hinterfotzing ist eine Bastion des Grünen, aber nicht der Grünen. Wald und Wiesen prägen das Landschaftsbild, alles grün und wenn der Mais wächst, dann sind auch die Äcker grün, denn der Mais ist auch ein prägendes Element der Hinterfotzinger Ergrünung. Aber das Grün sieht oft nur grün aus, ohne es zu sein, denn grün ist nicht Grün. Wenn du zum Beispiel den Mais mit Glyphosat spritzt, dann wird ihm kurzfristig schlecht, aber dann grünt er wieder. Dem Rest der Glyphosatempfänger bleibt schlecht, egal ob Mikroorganismus, Käfer oder sogenanntes Unkraut. Und das Glyphosat kann man mittlerweile in der hintersten Waldlichtung nachweisen, weil der Wind ein Böser ist und das Gift nicht nur auf das benachbarte Biofeld weht, sondern auch in die letzten Winkel. Wo gehobelt wird, da fallen Späne, wird der Roundup-Spritzer sagen, da kann man halt nix machen. Freilich kann man nix machen, wenn man das Spritzen nicht lassen kann und das Spritzen kann man nicht lassen, weil man sonst keinen Mais hat und wenn man keinen Mais hat bekommt man keinen Zuschuss. Insofern wäre es schon deutlich intelligenter, wenn man einen Zuschuss für das Nichtspritzen zahlen würde. Überhaupt für das Nichtvergiften und nicht Errosion begünstigen und nicht Monokulturen und nicht Erdausbeuten an allen Ecken und Enden. Und genau deshalb gibt es in Hinterfotzing keine Grünen nicht, weil nämlich die ganze Misere alternativlos ist. Und die Grünen würden das Gegenteil behaupten und dann wäre der Mais weg und der Maiszuschuss. Und Landwirtschaft ohne Zuschuss (man nennt es da Förderung und das klingt gleich nicht so nach Hartz 4), die Landwirtschaft muss ja gefördert werden. Aber interessant ist das schon, dass sie früher nicht gefördert werden musste, als die Höfe noch klein und zahlreich wurden. Man hat die Bauern da ganz schön hinters Licht geführt, als sie meinten, dass es mit dem Wachsen viel besser würde. Außerdem müssen sie jetzt auch an Sonn- und Feiertagen arbeiten. Und trotzdem würden nur die Allerwenigsten die Grünen wählen, denn die spinnen. Spinnen ist also auch nur eine Frage des Blickwinkels.
Nehmen wir das benachbarte Geröllheim. Da sollen Windräder auf einen mächtigen Bergrücken. Windräder machen Strom und es gibt wirklich sehr wenige Menschen, die keinen Strom brauchen. Kaum zu glauben, welchen Siegeszug dieser Strom innerhalb von weniger als 70 Jahren hingelegt hat. Von gar nicht da bis unverzichtbar. Und jetzt hat sich in Geröllheim mächtiger Widerstand gegen die Windräder geregt. Man kennt ja die Argumente, allen voran der Infraschall, der nun leider nachweislich gar nicht so stark auftritt, wie man das hinausgewarnt hat. Ich kann mir ganz gut vorstellen, dass die Windradgegner auch Impfgegner sind, denn du brauchst schon ein gerütteltes Maß an Argumentationsresistenz, dass du so einen Fundamentalwiderstand aufrecht erhalten kannst. Wenn dann so ein Windradgegner Stromverbraucher ist, dann wird es pathologisch. Stimmt aber nicht ganz, denn selbstverständlich sind Windradgegner keine Windradgegner, sie sind nur Windradbeiunsgegner. So wie die Stromtrassengegner keine Stromtrassengegner sind sonder lediglich Stromtrassenbeiunsgegner. Darum ist es völlig unverständlich, warum man Windräder nicht einfach woanders baut, ebenso Stromtrassen und Bahntrassen. Das Zauberwort heißt "woanders", warum ist da noch keiner drauf gekommen. Denn keiner hat was dagegen, wenn es woanders gemacht wird. Deshalb sollte man zunächst eine Woanders-Kommission gründen, in der alle ein Mitsprache- und Stimmrecht haben, die für Standorte woanders sind. Diese Kommission bekäme zur Aufgabe ausreichend Standorte woanders zu finden, wo Windräder gebaut werden sollen und Strom- und Bahntrassen und schon wäre das Problem gelöst. Denn ohne Windräder müssen wir uns den Strom woanders kaufen und das würde Temelin freuen und die Franzmänner und ohne Bahntrassen müllen wir das Inntal weiterhin mit Blechlawinen zu und muten den Inntaler den Verkehr zu, den wir auf der Schiene nicht haben wollen.
Immerhin sind wir in der glücklichen Lage, gegen Windräder, Strom- und Bahntrassen protestieren zu können, denn das bedeutet ja, dass das alles gebaut würde. Die Energiewende also gemacht werden könnte und die Verkehrswende. Dass die Klimaerwärmung gestoppt werden könnte, denn die kommt nicht woanders.
Advent, Advent
Kein dritter und vierter Advent in der Pfarrei Wegscheid
Advent, Advent, ein Lichtlein brennt, erst eins, dann zwei, dann ... STOPP! Wer ein drittes und viertel Lichtlein anzünden will, muss es erst mal haben. Und wer meint, dass er schon am ersten Advent mit allen vier Kerzen auf dem Adventskranz prahlen muss, der riskiert natürlich viel. Denn so eine Adventskerze kostet je nach Größe durchaus ein ansehnliches Sümmchen, also sagen wir mal 4 € pro Kerze, wenn es eine richtig große ist. Und es waren richtig große, mit denen die Pfarrei Wegscheid den Advent beleuchten wollte. Wer sich eine ungefähre Vorstellung der Größe machen will, werfe einen Blick auf den adventlich beleuchteten Pfarrhof. So in etwa muss man sich das vorstellen. Aber dann kam der böse Wolf und schnappte sich zwei Adventskranzkerzen. Wer sonst macht den so was?
Nun, der Wolf schon, der kennt da keine Skrupel. Immerhin steht er wieder auf der Abschussliste, das freut ihn nicht besonders. Vielleicht ist das aber auch ein Racheakt, immerhin sorgten während der Sommermonate lustige Kätzchen für etwas Stimmung in der Kirche, aber das gefiel dem Klerus eher überhaupt nicht. Sie mussten weichen, Katzen sind nicht katholisch und werden es auch nicht, basta. Na ja, wenn man bedenkt, wie die Menschen mit den Tieren umgehen und täglich auf Teufel komm raus Arten ausrotten, da kann es schon mal sein, dass der Teufel in Gestalt eines Isegrim zur Revanche läutet. Dann sind sie weg, die Kerzen.
Könnte aber auch sein, dass jemand diese Kerzen dringend brauchte, also dringender als der Adventskranz, weil kalt oder dunkel oder nass, da gäbe es viele Gründe. Vielleicht brennen diese Kerzen jetzt in einer einsamen Kammer und spenden ein bisschen Licht und ein wenig Wärme. Wer weiß? Jedenfalls scheinen die Kerzen einem anderen, als dem zugedachten Zweck zugeführt worden zu sein. Trotzdem war heute der dritte Advent und auch der vierte wird kommen und dann werden weitere heidnische Bräuche in der Kirche Einzug halten, wie zum Beispiel ein Lichterbaum. Den hatten sie damals in Bethlehem vermutlich ebenso wenig wie einen Adventskranz und die Rauhnächte, die eilfertig von der katholischen Kirche übernommen wurden. Falls das mit Bethlehem und der Wanderung durch den Dornwald stimmt und dem höchst fragilen Verwandtschaftskonstrukt zum König David. Mei, deswegen heißt es ja glauben, weil an etwas, das es gibt, brauchst du nicht glauben.
Trotzdem glaube ich, dass die Kerzen nicht mehr auftauchen. Daran kann ich glauben. Denn da es diese Kerzen nicht mehr gibt, ist mein Glaube berechtigt. Freilich, der Optimist würde daran glauben, dass sie wieder auftauchen. Aber der Optimist glaubt auch daran, dass die Menschen ausschließlich gut sind. Kann man schon tun, ist aber gefährlich und kann weitere Kerzen ihr Dasein kosten.
Streuen oder Nichtstreuen
Über die Kostspieligkeit des Winterdienstes
Ja, liebe Fangemeinde von Hinterfotzing, jetzt musstet ihr schon lange warten, dabei ist so viel passiert, also sogar außerhalb von Corona. Aber lassen wir dieses Thema, es wird ausführlich genug in den Medien behandelt. Wenden wir uns lieber dem Zustand der winterlichen Straße von Hinterfotzing zu. Als ich jung war, da war Winter garantiert und unsere Straße wurde nicht geräumt. Also schneepflugfrei Zone. Das wussten wir zu schätzen, denn Schnee ist ja durchaus nutzbar. Eisstockschießen war da so eine Nutzbarkeit. Eigentlich war es ja eher Schneestockschießen, weil Eis war nicht so einfach zu bekommen. Aber wir waren erfinderisch, holten mit Wannen Wasser von einem nahen Grand und bespritzten die Straße. Das war zwar aufwändig, aber der Erfolg stellte sich ein und schon bald hatten wir eine zwar nicht spiegelglatte aber recht passable Eisfläche. Am Ende der Straße wohnte eine ziemlich alte Frau. Nun ja, mit diesem Begriff muss ich mittlerweile vorsichtiger sein, weil die ziemlich alte Frau vermutlich nur ein wenig älter war, als ich das heute für mich attestieren muss. Jedenfalls war die ziemlich alte Frau ziemlich ungehalten über unsere Eisbahnbestrebungen und vermutlich hat es ihr auch dann und wann die Füße ausgerissen. Das so was weh tut, weiß ich auch erst heute. Damals stuften wir die ziemlich Alte Frau als Spielverderberin ein. Aber siehst du, heute ist die Situation wieder rutschig. Da hat nämlich die Gemeinde Hinterfotzing niegelnagelneue Winterdienstfahrzeuge angeschafft, mit niegelnagelneuen Streugeräten und du glaubst nicht, wie teuer die sind, da kommt der Gemeindehaushalt schnell auf den Hund und das ist böse. Insofern muss man schon verstehen, dass diese Geräte nicht zum Einsatz kommen dürfen. Ja, wo denkst du hin. Butter und Brot, das steht ebenso wenig drin, wie Streugerät und Streugut. Das ist wie mit einer neuen Küche, die kannst du auch erst benutzen, wenn du den Strom dafür bezahlen kannst. Insofern ist es halt für die finanzstrapazierte Zeit so, dass die Straßen halt nicht gestreut werden können. Was dann leider auch dazu führt, dass die neue Kehrmaschine im Frühling nicht zum Einsatz kommen kann. Sicher ein Wermutstropfen, denn die Kehrmaschine war auch sehr teuer. Aber genauer betrachtet ist es ein großes Einsparvollumen, denn ein Streugerät, das man nicht einsetzt verursacht keine laufenden Kosten, außerdem hält es länger. Und gleiches gilt für eine Kehrmaschine. Freilich braucht es umsichtige Bürger, die mit größter Behutsamkeit über die arschglatten Straßen siffeln und vielleicht ein bisschen Voltaren, wenn es mal nicht so klappt. Daher ein Lob allen umsichtigen Gemeindelenkern.
Impfpass bitte!
Über die seltsamste Grenzkontrolle meines Lebens
Die Grenze? Nein, die soll nicht wieder kommen und doch. Hinterfotzing liegt an einer der vielen Grenzen des Reiches im Osten. Es gibt sogar einen sehr wichtigen Grenzübergang, der aber nicht Grenzübergang Hinterfotzing heißt, sondern nach einem ziemlich unbedeutenden Dörfchen benannt wurde. Und als man alle Reiche des Zentralkontinents zusammenschloss und damit grenzenloses Reisen in einer noch nie dagewesenen Dimension schuf, mussten die Grenz- und Zollhütten so schnell wie möglich weg, nicht dass da am Ende doch wieder wer von Grenze und Kontrolle zu reden anfängt.
Lästiges Geflenne
Freilich, als die Menschen aus fernen Ländern in Panik aufbrachen, um ihr jämmerliches Leben aus Kriegen zu retten, die der Westen ihnen mehr oder weniger stiftete, da schrien die Politiker wieder nach Kontrolle und dichten Grenzen. Und es waren ausgerechnet die Politiker, die einer der herrschenden Parteien angehören. Aber so ist er halt, der Mensch. Ich hau dir eine runter und dann beschwere ich mich über dein Geflenne. Und wenn die Amis jetzt wieder fordern, dass wir mehr für Rüstung ausgeben sollen und sich dann ein Herr Laschet in der Talkrunde erdreistet seine Mitbewerber zu fragen, ob sie schon mehr für Rüstung ausgeben wollen, obwohl seine Partei das jahrelang nicht getan hat, dann weißt du, wie hoch der Grad an Verrücktheit ist. Die Geschichte hat leider nicht bewiesen, dass mehr Waffen mehr Frieden bringen. Eher das Gegenteil.
Die eine Hand und die andere
Scheinbar brauchen wir immer eine Angst. Aktuell haben wir Coronaangst, aber das Coronaangstpotential lässt nach und du wirst sehen, dass wir bald wieder vor den Flüchtlingen Angst bekommen. Flüchtlinge sind immer gut für Angst. Hat eigentlich schon jemand mal daran gedacht, ob die Flüchtlinge auch Angst haben, zum Beispiel vor uns? Es ist aber auch ziemlich schwer, sich in die Angst eines Flüchtlings hinein zu versetzen, wenn man Konflikte und Kriege und Terror und Hunger und durchgedrehte Fanatiker nur aus dem Fernseher kennt. Der Fernseher ist eine unüberbrückbare Barriere, da spritzt kein Blut heraus und keine Granatsplitter. Im ungünstigsten Fall ist das Bild weg, wenn die Kamera samt ihrem Mann getroffen wurde. Nein, Flüchtlingsangst können wir uns definitiv nicht vorstellen und - mal ganz ehrlich - das wollen wir auch gar nicht, deshalb lieber Grenze dicht und Geld in die Türkei oder wo immer man sie festhalten kann. Möglichst kein Flüchtling nach Deutschland, das ist die beste Devise. Nur blöd, dass uns die Arbeitskräfte ausgehen. Außerdem haben wir entschieden, dass Flüchtlinge nicht arbeiten dürfen, so lange wir sie nicht zu Anerkannten machen und das kann dauern, da fallen den Prüfbehörden viele Hinderungsgründe ein. Weil der Flüchtling ist ein raffinierter Hund, der erzählt dir das Blaue vom Himmel. Deshalb ist es oberstes Gebot, ihm das nachzuweisen und ihn abzuweisen. Ja freilich! Und wenn die Arbeitgeber jammern, weil sie keine Arbeitskräfte mehr kriegen und teilweise sogar gezwungen werden, Niedriglöhne auf Überlebensniveau zu erhöhen. Ja, da kann man doch nicht einfach Flüchtlinge zur Verfügung stellen, die sich damit vielleicht auch noch Geld verdienen. Also da muss man schon aufpassen, dass es nicht Hand in Hand geht und deshalb haben wir gesetzliche Grundlagen geschaffen, damit die eine Hand nicht mal ansatzweise von der anderen weiß.
Staatliche Schizophrenie
Kürzlich stand in der ZEIT, dass unser System ohne Zuwanderung nicht mehr funktionieren wird. Wir brauchen Steuer- und Beitragszahler und zwar viele. Folglich haben wir zwei Situationen, auf der einen Seite eine große Gruppe überwiegend junger Leute, die freiwillig nach Deutschland wollen und gerne hier arbeiten möchten und auf der anderen Seite eine Riesenangst, dass sie kommen könnten. Das ist staatlich geprüfte Schizophrenie. Wir suchen also dringen Arbeitskräfte, die in Deutschland einwandern sollen, sie dürfen aber um Gottes oder Allahs Willen nicht geflüchtet sein, denn dann werden sie mit einem Schlag unbrauchbar. Am liebsten wären uns also große, blonde, blauäugige, perfekt Deutsch sprechende Hochschulabgänger mit mehrjähriger Berufserfahrung. Es wird schwierig sein, diese Gruppe zu finden und noch schwieriger, sie nach Deutschland zu bekommen. Aber freilich, es wäre der allgemein akzeptierte Weg.
Papiere bitte!
Trotz Flüchtlingsmangel an der Hinterfotzinger Grenze zum Reich des Ostens wird die Grenze nun wieder bewacht und zwar von Gendarmen des Ostreichs, also in die fluchtuntypische Richtung. Und sie wollen keinen Personalausweis an der Grenze sehen, denn das würde gegen Schengen verstoßen. "Ihren Impfpass bitte!" Immerhin "bitte!" und in tadelloser Uniform mit Schirmmütze. Akribische Kontrolle des Impfpasses und der "Pre-Travel-Clearance-Declaration" samt Kennzeichenabgleich. Der freundlich Gestrenge wollte wohl an die "gute alte Zeit" anknüpfen, als dir die Flasche Strohrum in der Jackentasche den Schweiß auf die Stirn trieb und der volle Tank dir mehr als nur schlechtes Gewissen verursachte. Aber das behielt er für sich und auf den Hinweis, dass man durch das Ausfüllen der "Pre-Travel-Cearance-Declaration" automatisch per Ausdruck zum Österreicher wird, erklärte er uns die Zusammenhänge des Siebzigerkrieges, dass Österreich und Bayern wohl eins geworden wären, wenn Bismark die Bayern nicht in den Krieg gezwungen hätte, bei dem Österreich sich zur Neutralität gezwungen sah. Das wäre wohl noch ein Weilchen so weiter gegangen, hätte der nachfolgende Pkw dem Grenzplauderstündchen kein Ende aufgezwungen. Eine völlig neue Grenzsituation also, die mehr auf Bildung der Einreisenden setzt. Weil also das Grenzhäusl privatisiert wurde, mussten die Grenzer in einem Container Zuflucht nehmen. Und bei der Heimfahrt um 18 Uhr war der Container schon leer. Gendarmischer Geschichtsunterricht findet also nur zu angenehmen Vorlesungszeiten und vermutlich auch nur bei schönem Wetter statt.
Dass man eine Grenze ohne Personalausweis aber nicht ohne Impfpass überqueren darf, schlägt ein völlig neues Kapitel in der Geschichte der Grenzkontrollen auf und wir sind live dabei. Wir erleben Geschichte.
Auf in die gute alte Zeit
In Hinterfotzing wird der Fremdenverkehr wieder eingeführt
Vergangene Woche trafen sich die Fremdenverkehrsbürgermeister der herumliegenden Gemeinden zum gemeinsamen Nachdenken, wie man den wieder Fremde in unsere Gemeinden locken könne. Dabei stellte der Hinterfotzinger Oberbürgermeister Elvau seine grandiose Idee einer Fremdenkarte vor, mit der er schon sehr gute Erfahrungen gemacht habe, was angesichts der coronabedingt daheimgebliebenen Fremden die anderen Fremdenverkehrsbürgermeister enorm beeindruckte. Genaugenommen ist ja ein daheimgebliebener Fremder gar kein Fremder, sondern ein Einheimischer, also dort in der Fremde.
Viele Vorzüge
Bürgermeister Elvau ging die Vorzüge der Hinterfotzinger Fremdenkarte Punkt für Punkt durch. So dürfen die Fremden den neuen Botanikpark genauso kostenlos nutzen, wie die Einheimischen. Auch die Wanderwege können völlig gratis begangen werden. Dazu gibt es im Rathaus eine Wanderkarte, die man man sich dort während der Öffnungszeiten gegen Vorlage der Fremdenkarte kaufen kann. Ein besonders gern in Anspruch genommenes Angebot ist die Besichtigung der Kläranlage. Mit viel Einsatz wurde auf dem Nordufer des Hausbergs eine Sommerjodelbahn errichtet, die wird in dieser Saison in Betrieb gejodelt. Zum Eröffnungsjodeln wird man ein Double von Maxl Graf verpflichten.
Vergünstigte Einkaufsmöglichkeiten
Ein großes Anliegen war Herrn Elvau die Vergünstigung von Einkäufen in der Gemeinde Hinterfotzing. Die Geschäfte konnte er zwar für seine Idee nicht gewinnen, aber der Kracherl Sepp bot sofort an, das abgelaufene Bier an Fremde billig abzugeben. Man solle aber dessen Genuss mit einer Besichtigung der Kläranlage verbinden. Dazu ist extra ein Vermerk auf der Fremdenkarte.
Opposition kritisiert
Auch von heftiger Kritik berichtete Elvau seinen Kollegen. Während BDU, Windelknaben und Hinterfotzinger Liste dem Bürgermeister das von ihm aufgesetzte großes Lob vorlasen, bekam er von der Opposition kritische Töne, aber dafür sei ja eine Opposition schließlich da. Und dass es da oft nicht so zaghaft und wahrheitsgemäß zugeht, kenne man ja aus den eigenen Reihen, bemerkte Elvau mit einem vielsagenden Zwinkern.
Zeitenwende
Von der Rückbesinnung auf den Fremdenverkehr verspricht sich Bürgermeister Elvau einen großen Zustrom. Denn man muss es schon sehen, dass Tourismus ein extrem schwieriges Geschäft geworden ist, dem viele kleine Anbieter von Fremdenzimmern nicht mehr gerecht werden konnten. Beim Fremdenverkehr ist das alles viel einfacher. Mit der Fremdenkarte kehrt Hinterfotzing zurück in die gute alte Zeit des Fremdenverkehrs.
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